Das Falschbetanken eines Autos ist ein häufiges Missgeschick, das laut ADAC jährlich rund 20.000 Mal in Deutschland vorkommt. Unachtsamkeit, Unkenntnis oder verwirrende Bezeichnungen für Kraftstoffe können dazu führen, dass ein Fahrzeug mit dem falschen Sprit betankt wird. Besonders Dieselfahrzeuge sind davon betroffen, weil Benzinzapfpistolen auch in deren Tanköffnung passen. Aber was sollte man tun, wenn das passiert, und wie sind die möglichen Schäden versichert?
Gefahren bei Fehlbetankung
Die schwerwiegendsten Schäden entstehen, wenn Benzin in einen Dieselmotor gelangt. Auch bei einem nicht für Super E10 freigegebenen Fahrzeug kann der falsche Kraftstoff zu teuren Schäden führen. Auf der anderen Seite ist es weniger problematisch, wenn ein für E10 freigegebenes Fahrzeug stattdessen mit E5 betankt wird, oder wenn Super Plus statt Normalbenzin verwendet wird.
Sofortmaßnahmen nach Fehlbetankung
Wenn du merkst, dass du falsch getankt hast, beende den Tankvorgang sofort und vermeide es, die Zündung oder den Motor zu starten. Sobald der falsche Kraftstoff in die Leitungen oder den Motor gelangt, können Folgeschäden in Höhe von mehreren Tausend Euro entstehen. Stattdessen solltest du den Pannendienst rufen, der den Tank entleeren und reinigen kann. Die Kosten dafür belaufen sich in der Regel auf 150 bis 200 Euro. Einige Tankstellen bieten diesen Service ebenfalls an.
Versicherungsschutz bei Fehlbetankung
Die Frage nach der Versicherung ist bei einer Fehlbetankung nicht eindeutig. Die Kfz-Haftpflichtversicherung scheidet aus, da sie nur Schäden bei anderen Unfallbeteiligten abdeckt. Auch die Kaskoversicherung greift in der Regel nicht, da solche Schäden als Betriebsschaden gelten, der durch unsachgemäße Nutzung des Fahrzeugs verursacht wurde. Ein Lichtblick ist jedoch der Kfz-Schutzbrief, der oft die Kosten für das Abpumpen und Reinigen des Tanks übernimmt.
Ausnahmen und Sonderfälle
Kurios wird es, wenn durch eine Fehlbetankung ein Brandschaden entsteht, wie in einem Fall, der 2008 vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verhandelt wurde. Hier musste die Versicherung leisten, da es sich um einen Brandschaden handelte, der in der Teilkaskoversicherung abgedeckt war.
Fremdes Auto falsch getankt
Wenn du ein fremdes Auto fälschlicherweise betankst, sieht es auch nicht besser aus. Die private Haftpflichtversicherung deckt solche Schäden nicht, da sie durch den Gebrauch des Fahrzeugs entstanden sind. Einige Top-Tarife bieten jedoch begrenzten Schutz, meist bis 2.000 Euro, was jedoch bei größeren Schäden nicht ausreicht.
Falschbetankung beim Mietwagen
Auch bei Mietwagen ist eine Fehlbetankung in der Regel nicht durch die Versicherung gedeckt. Weder die private Haftpflicht noch die Vollkaskoversicherung des Mietwagens übernimmt solche Schäden. Daher ist es ratsam, sich beim Anmieten über den richtigen Kraftstoff zu informieren, der in der Regel im Tankdeckel des Fahrzeugs vermerkt ist.
Fazit
Eine Fehlbetankung kann teuer und ärgerlich sein. Am besten vermeidest du solche Situationen, indem du aufmerksam bist und bei Unsicherheiten lieber zweimal nachschaust. Sollte es dennoch passieren, helfen klare Sofortmaßnahmen und im besten Fall ein umfassender Schutzbrief, um größere Schäden zu verhindern.