Die private Krankenversicherung (PKV) kann eine attraktive Option für viele Menschen sein, bietet sie doch oft besseren Zugang zu medizinischen Leistungen und individuellere Tarife. Doch wenn es um die Zukunft als Rentner geht, kommt oft die Sorge auf, dass die Beiträge im Alter unerschwinglich werden könnten. Dies führt zu Aussagen wie: „Als Rentner kann ich die Beiträge für die PKV nicht mehr bezahlen“ oder „Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist unmöglich“. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesen Aussagen, und wie sieht die Realität für PKV-Versicherte im Alter wirklich aus?
Ein Überblick über die private Krankenversicherung im Alter
Einer der wichtigsten Aspekte, die es zu beachten gilt, ist der Unterschied in der Beitragsstruktur zwischen der PKV und der GKV. In der PKV werden die Beiträge auf Basis individueller Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und gewähltem Tarif berechnet, während in der GKV die Beiträge prozentual vom Einkommen abhängen.
Wichtige Infos im Überblick:
- Arbeitgeberanteil und Zuschüsse: Für Rentner entfällt der Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung. Allerdings können ehemalige Angestellte einen Zuschuss bei der Rentenversicherung beantragen.
- Krankentagegeld: Als Rentner entfällt das Krankentagegeld, was die Kosten in der PKV senkt.
- Vorsorgezuschlag: Ab dem 60. Lebensjahr entfällt der Vorsorgezuschlag von 10%, der ab dem 65. Lebensjahr zur Beitragsstabilisierung verwendet wird.
- Tarifwechsel: Innerhalb der PKV ist ein Wechsel in günstigere Tarife möglich, was im Alter Kosten spart.
- Beitragssteigerungen: Sowohl in der GKV als auch in der PKV gibt es aufgrund des medizinischen Fortschritts Beitragssteigerungen. Der Mythos, dass nur die PKV stark steigt, stimmt nicht.
- Kostenreduzierung: Bei Abschluss einer PKV sollten bereits Maßnahmen zur Kostenreduzierung im Alter berücksichtigt werden, etwa durch einen Beitragsentlastungstarif oder eine zusätzliche private Rentenversicherung.
Beitragszuschuss für Rentner in der PKV
In der Rente fällt für ehemalige Angestellte der Arbeitgeberanteil zur PKV weg. Doch es gibt einen Zuschuss, der bei der Rentenversicherung beantragt werden kann. Dieser Zuschuss entspricht dem halben Beitragssatz für die GKV, aktuell (2024) 8,15% des Einkommens, jedoch nicht mehr als 50% des PKV-Beitrags. Der Zuschuss wird unabhängig von der Rentenhöhe, dem PKV-Tarif oder dem Vermögen gewährt, sofern folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Rentenbezug: Der Versicherte bezieht eine gesetzliche Rente.
- Wohnort: Der Wohnsitz liegt innerhalb der EU.
- Versicherungsaufsicht: Der private Krankenversicherer unterliegt der deutschen Versicherungsaufsicht oder einer EU-Aufsicht.
Reduzierte Kosten für Rentner in der PKV
Mit Eintritt in den Ruhestand entfällt in der Regel der Beitrag für das Krankentagegeld in der PKV. Zudem fällt der gesetzliche Vorsorgezuschlag von 10% auf den Normalbeitrag ab dem 60. Lebensjahr weg, der ab dem 65. Lebensjahr zur Beitragsentlastung verwendet wird.
Tarifwechsel und Beitragsentlastung
Um die Kosten im Alter zu senken, bietet die PKV die Möglichkeit, in einen günstigeren Tarif zu wechseln. Durch einen Tarifwechsel innerhalb des Versicherers können Beitragssteigerungen abgemildert werden. Der Wechsel ist risikofrei und bietet oft sogar bessere Leistungen.
Eine weitere Möglichkeit, die Kosten zu reduzieren, sind Beitragsentlastungstarife, die es erlauben, durch höhere Beiträge in jüngeren Jahren die Kosten im Alter zu senken. Eine clevere Alternative kann auch die Kombination mit einer fondsgebundenen Rürup-Rente sein, die als private Altersvorsorge dient.
Wechsel zurück in die GKV
Ein hartnäckiges Gerücht ist, dass ein Wechsel von der PKV zurück in die GKV unmöglich sei. Für Angestellte ist ein Wechsel möglich, wenn das Einkommen unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze sinkt oder bei Arbeitslosigkeit. Für Selbstständige gibt es Möglichkeiten über ein Angestelltenverhältnis, die Familienversicherung des Ehepartners oder die Künstlersozialkasse.
Für Menschen über 55 Jahre ist der Wechsel schwieriger, aber nicht unmöglich. Ein Wechsel ist möglich, wenn man in den letzten 5 Jahren mindestens 1 Tag gesetzlich versichert war und das eigene Einkommen unter 505 Euro liegt.
Fazit: Was kostet die PKV im Alter?
Die Kosten für die private Krankenversicherung im Alter können durch Zuschüsse, den Wegfall des Krankentagegeldes und den Wegfall des Vorsorgezuschlags reduziert werden. Ein Tarifwechsel innerhalb des Versicherers und Maßnahmen wie Beitragsentlastungstarife oder private Altersvorsorge können die Kosten weiter senken.
In der PKV zahlt man für die bestmögliche medizinische Versorgung, die im Alter besonders wertvoll sein kann. Daher sollte bei der Entscheidung für die PKV der Fokus auf der Gesundheit und nicht auf kurzfristigen Einsparungen liegen.
Zusammenfassung:
- Zuschuss: Rentner können einen Zuschuss zur PKV bei der Rentenversicherung beantragen.
- Tarifwechsel: Innerhalb des Versicherers kann in günstigere Tarife gewechselt werden.
- Beitragssteigerungen: Die Kosten steigen in der GKV und PKV aufgrund des medizinischen Fortschritts.
- Kostenreduzierung: Durch frühe Vorsorge können die Kosten im Alter gesenkt werden.
- Gesundheit: Die PKV bietet die bestmögliche medizinische Versorgung, was im Alter besonders wichtig ist.